Wir sind die 59 – Nikol

Nikol, 47

Selbstständig

Ich wohne seit bald 16 Jahren hier in dieser Wohnung – die so genau „meine Wohnung“ ist. Alle meine Freunde lieben diese Wohnung, ihre ruhige Atmosphäre und die Lage zum Hinterhof, meine „Prinzessinnenwohnung“. Ich nenne sie für mich einfach immer nur mein „Hinterhofglück“, meinen Rückzugsort.


Der Kiez hat bestimmt nicht nur schöne Seiten, trotzdem habe ich mich hier immer zuhause gefühlt. Vor etwa 2 Jahren fing das an, dass man auf einmal das Gefühl hatte, der Kiez wird überrannt. Es ist völlig normal, dass neue Menschen hinzukom- men und sich Dinge verändern. Aber hier habe ich den Eindruck, das ist zu schnell zu viel. Und jetzt diese Situation mit dem Verkauf, an einen Käufer, der so eindeutig Luxussanierungen im Sinn hat. Wir haben soziale Einrichtungen im Haus – wie und wo sollen die denn eine neue Bleibe finden, wenn selbst mit Leerständen Geld verdient wird? Gleiches gilt ganz allgemein auch für Jugendhäuser, Wohngruppen, betreutes Wohnen. Diese Abkehr vom Sozialen sorgt für negative Energien in unserer Gesellschaft.

Man hat das Gefühl, es werden einem Rechte genommen. Und die Entscheidungsfreiheit über das eigene Leben: wann will ich wo wie wohnen?